Freude am Leit

Diejenigen Sander Bürger, deren Grundstücke am Leit gelegen sind, haben ein kleines Wunder bewirkt. Durch die regelmäßige Pflege des eher unscheinbaren Wasserlaufes und seiner Uferbereiche durch die Anlieger ist dort einer der schönsten und sehr seltenen Vögel Europas  heimisch geworden.

Eisvogel


Der Eisvogel ist zurückgekehrt. Wenn er mit lautem „Tiie tiie ziie“ geradlinig über das Wasser schießt, meint der Beobachter im ersten Moment, einen bunt schillernden Edelstein durch die Luft fliegen zu sehen. Oft geht sein pfeilschneller Flug in einen Rüttelflug über, dem ein Sturzflug ins Wasser folgt. Sekunden später taucht er mit seiner Beute im dolchartigen Schnabel wieder auf.
Wassertiere bis zur Größe von Stichlingen sind ihm willkommen. Am häufigsten jagt er allerdings vom Ansitz aus. Die exotischen Farben seines Federkleides überspielen seinen untersetzten Körper, der von korallenroten Beinen getragen wird. Stummelschwanz und Nickhäute über den Augäpfeln ermöglichen ihm eine erfolgreiche Unterwasserjagd. Die Flügel benutzt er als Paddel, um wieder zügig an die Wasseroberfläche zu gelangen.
In die steile Uferböschung gräbt er eine meterlange Röhre, an deren Ende sich eine Nistmulde befindet, in welcher in der Zeit von April bis August zweimal Nachwuchs aus sechs bis sieben kleinen kugelförmigen weißen Eiern schlüpft. Bewohnte Eisvogelniststätten erkennt der Naturfreund an weißlichen Ablagerungen vor dem Eingang, die durch unverdaute Nahrungsreste - wie zum Beispiel Fischgräten - entstehen.
Beobachter am Bachlauf erblicken zumeist ein türkissaphirblaugrünes  metallisches Farbenspiel, wenn  der Eisvogel unter ihnen fliegt. Wegen dieser Rückenfärbung wird der etwa sechzehn Zentimeter große Schönling auch fliegender Saphir genannt.
Franz Dreidax

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