Die anderen Spatzen

 

Schwingen bunte Fäden im Wind oder drängen Stängel, Gräser oder Strohhalme aus dem Schlupfloch, dann bewohnen Feldsperlinge den Nistkasten.

Wenn die Höhlen- und Nischenbrüter keinen Brutplatz finden, können sie auch ein lockeres, überwölbtes Nest mit seitlichem Eingang in Büsche und Bäume flechten. Ähnlich verläuft der Innenausbau einer Höhle.

So füllten Feldsperlinge einen Starenkasten im Stadtpark an der Grenze zu Feldern und Weiden mit Pflanzenmaterial, Fäden, Watte und Federn bis unters Dach.

Jetzt im Frühsommer hocken 5 nackte, rosarote und blinde Küken in der Nestmulde und werden vom Weibchen gewärmt.

Draußen in den Zweigen betteln die Jungvögel aus der ersten Brut noch um Futter und werden zwischendurch vom Männchen bedacht. Hauptsächlich versorgt das Brutpaar aber die Nestjungen, die in der ersten Lebenswoche nur Insektennahrung erhalten. Danach beginnt die Fütterung mit Samen von Kräutern und Gräsern.

Schon im April entdeckte der Feldspatz den Nistkasten an der Fichte in günstiger Lage und hüpfte mit gespreizten Flügeln, aufgerichteten Kopffedern und einsilbig „tschilpend“ darauf herum. Als sein Weibchen die Balz erhörte und herbeiflog, trug er einen Grashalm ein, worauf auch das Weibchen in den Nistkasten schlüpfte. Gemeinsam erbaute nun das lebenslang verbundene Vogelpaar in 5 Tagen das Nest  und kleidete die Mulde mit Federn aus. Bald lagen darin weißliche Eier mit dunkelbraunen Flecken, die in etwa 12 Tagen von beiden Eltern abwechselnd ausgebrütet wurden. Am 5. Lebenstag öffneten die Nestlinge die Augen; am 10. Lebenstag nahmen sie schon Futter am Nesteingang entgegen und nach etwa 17 Tagen war die erste Brut flügge und flog aus.

Später werden sich die Geschwister aus verschiedenen Bruten zu Schwärmen vereinigen und mit „tek-tek-tek“ Rufen nach Finkenart auch mit ihren Verwandten, den Ammern, Grünlingen und Hänflingen umherziehen und Kornfelder aufsuchen. Hier ernten Feldsperlinge, indem sie sich am Halm unter der Ähre festkrallen und die Körner auspicken oder die Halme auf den Boden biegen und so den Samen aufnehmen. Dafür verzehren sie Schadinsekten, wozu sogar Kartoffelkäfer gehören.

Ist der Hunger gestillt, genießen Feldsperlinge gerne Sonnen- und Staubbäder im trocknen und schützenden Kornfeld.

Der an seiner braunen Kappe, dem schwarzen Wangenfleck und schwarzem Schnabel erkennbare Feldsperling ist seltener und scheuer als sein Verwandter, der Haussperling. Er ist auch etwas kleiner und zierlicher als dieser. Die klarer gezeichneten Feldsperlinge sind dem Haussperlings-Männchen sehr ähnlich. Aber im Gegensatz zum Haussperling unterscheidet sich das Männchen von Feldsperlingen nicht vom Weibchen.

Der Feldsperling meidet Städte und lebt vor allem auf dem Land, an Dorf- und Waldrändern und in Feldgehölzen.

Schon seit Jahren kann er sich nicht mehr an die Agrarindustrie anpassen, da der Einsatz von Pflanzen- und Insektengiften seine Nahrungsgrundlage zerstört, was zu einem bedrohlichen Rückgang des schönen und klugen Singvogels führt.

 

FD 2016-06-18

                    

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