Foto eines Kiebitz

„Kiju – wit, kiewitt – kiewitt“ -

Wir bringen den Frühling mit!

Die ersten Kiebitzrufe im Februar/März symbolisieren das Frühjahrserwachen in Mooren, Feuchtgebieten und in den Wiesen, Weiden und Feldern der Küstenmarschen.

Wenn dann die Flugakrobaten mit ihren breiten, gerundeten Flügeln in großen Schwüngen wie ein Blatt Papier durch die Luft taumeln und dabei fortwährend ihren Namen rufen, dann wundert es nicht, dass Kiebitze zur bekanntesten Vogelart in den Marschen hinter den Fluss- und Meeresdeichen wurden.

Früher gab es hier so viele Kiebitze, dass es Brauch wurde, Kiebitzeier zu sammeln und als Delikatesse zu essen. Auch Reichskanzler Otto von Bismarck bedankte sich 1883 bei den Getreuen zu Jever, dass sie ihm immer zu seinem Geburtstag am 1. April 101 Kiebitzeier zukommen ließen.

Seit den 1970er Jahren sind stark rückläufige Kiebitzbestände festzustellen, da die Watvögel durch intensive Landwirtschaft und Entwässerung große Teile ihrer Brutgebiete verloren haben. Heute ist der Charaktervogel der norddeutschen Tiefebene selten geworden.

In Holland durften noch bis 2006 Kiebitzeier gesucht und verspeist werden. Es war üblich, das erste Kiebitzei des Jahres zu finden und es der Königin zu übergeben. Diese Tradition wurde in den letzten Jahren durch eine Aktion zum Schutze der Kiebitze abgelöst: Gegenwärtig gehen nach der Ankunft der Vögel wieder viele hunderte Menschen auf die Wiesen und Weiden. Derjenige, der das erste Ei findet, wird zwar noch als ‚Volksheld’ gefeiert. Danach werden aber die gefundenen Nester von den Eiersuchern mit Fähnchen markiert, um eine Zerstörung der Gelege durch landwirtschaftliche Maschinen zu verhindern, oder sie stellen Schutzvorrichtungen über die Nester, damit sie vom Weidevieh nicht zertrampelt werden können.

Nach der Ankunft im Brutgebiet grenzt das Männchen sein Revier um den Brutplatz mit akrobatischen Balzflügen ab.

Hier vollbringt es Flugmanöver mit seitlich kippendem Sturzflug, wirft sich laut rufend in der Luft hin und her und trudelt senkrecht zu Boden, wobei die Flügel ein wummerndes Geräusch (Wuchteln) erzeugen.

Zeichnung eines Kiebitz im Flug

 

Zwei Zeichnungen eines Kiebitz

Indem das Männchen seinen Oberkörper auf den Boden drückt und mit kreisenden Bewegungen eine Mulde in den Erdboden dreht, legt es meistens auf erhöhten Punkten mehrere Nistmulden an und polstert sie mit Pflanzenteilen aus.

Danach legt das Weibchen vier beigefarben- bis braungefleckte Eier in die von ihr ausgesuchte Nistmulde.

Kiebitzeier

Beide Eltern brüten in der Zeit von März bis Juni die Eier in 21 bis 24 Tagen aus.

Eine Kiebitzfamilie

 

Kiebitze im Flug

 

 

Kiebitz

Die Küken sind Nestflüchter und werden bis zu fünf Wochen von den Eltern geführt. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Schneckenlarven, Regenwürmern, Samen und Früchten. Mit 31 Tagen sind die Küken voll befiedert und flugfähig. Das Aussehen der taubengroßen, schwarzweißen, auf der Oberseite grün schillernden Kiebitze wird durch eine Federhaube (Holle) geprägt. Im Brutkleid unterscheidet sich das Männchen vom Weibchen durch eine längere Federholle, eine intensivere Schwarzfärbung sowie durch den durchgehenden Kehlfleck.

Kiebitze sind Zugvögel, die im Frühjahr und Herbst in großen Scharen durch Mitteleuropa ziehen. In klimatisch günstigen Gebieten überwintern bereits viele schon in Mitteleuropa.

Franz Dreidax

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