Rebhühner  (perdix perdix), 

Familie in der Ackerfurche

Schon die emsigen Haushuhnküken entlocken Tierfreunden Ausrufe wie „putzig, süß, niedlich!“ Was würden sie erst sagen, wenn sie eine Schar der noch kleineren, dunkelgestreiften Rebhuhnküken, die nur 8 g wiegen, beobachten könnten?

Die gelbgrauen Daunenbällchen achten genau auf den Lockruf der Mutter, die nach Hühnerart im Boden scharrt und den winzigen Schnäbeln Kleintiere zum Verzehr zeigt. Dabei lernen die Nestflüchter schnell, selber nach Ameiseneiern, Käfern und Würmern zu scharren und Insekten von Gräsern und Blättern abzulesen.

Aus: WIKIPEDIA

Es ist ein reizendes Bild, wenn die Familie (Kette sagen Jäger) durch ein Feld wandert, wobei einige Küken auf Erdkluten springen, die andern umhertrippeln und „tüp tüp tüp“ piepen.

Hochaufgerichtet beobachtet der Rebhahn die Umgebung. Bei seinem Warnruf „reb reb“ (Reb-huhn) drücken sich auch die Kleinen fest auf den Boden oder suchen unter Blättern Schutz. Wenn die Gefahr aus der Luft oder am Boden vorüber ist, ziehen die Vögel durch Kartoffel-, Rüben- oder andere Felder sowie durch die vertraute Wiese weiter.

Die Nacht verbringt die Kette im engen Kreis, wobei die Köpfe nach allen Seiten zeigen, um z. B. nicht von Fuchs oder Wiesel überrascht zu werden.

                                                

Nach 2 Wochen können die Küken fliegen. Jetzt vertragen sie auch schon Pflanzensamen von Knöterich, Gras, Kornblumen oder Getreide; dazu nehmen sie kleine Steinchen auf, damit die Samenkörner von diesen im Muskelmagen mit zerrieben werden.

Wird die Familie (Kette) erschreckt, fliegen alle Vögel plötzlich mit purrendem Geräusch und lauten „kerrick“-Rufen auf, wobei die kurzen abgerundeten Flügel beim zwischenzeitlichen Gleiten nach unten gehalten werden. Bald schon fallen sie z. B. in ein Rübenfeld ein, wo sie durch Blätter Deckung finden und sich in schnellem Lauf  weiter von der Gefahrenstelle entfernen.

                                        

Im Februar rief der Rebhahn auf dem Baumstumpf am Schilfgraben in der Weide so lange „kirreck“, bis in seiner Nähe ein leises „kur kur kur“ ertönte. Sofort umkreiste der Rebhahn die so Angelockte mit hängenden Flügeln und zeigte sein braunes Hufeisen auf der Brust. Bald berührte sich das Paar mit den Köpfen an den Seiten und rieben auch die Schnäbel aneinander.

Nach der Hochzeit, aber erst kurz vor der Eiablage im April, legte die Henne eine Bodenmulde in dichtem Gras mit weichen Pflanzen aus. Erst nach vollständigem Gelege (10 – 20 Eier) mit den ovalen, olivbraunen Eiern begann die Brut. Verließ die Henne zur Futtersuche kurz die Brutstelle, deckte sie das Nest mit Pflanzen zu.  Nach 24 Tagen Brutzeit schlüpften die kleinen Nestflüchter aus.

                                          

Danach übernahm der Rebhahn im Gegensatz zu anderen Hühnervögeln seine Vaterpflichten und kümmerte sich zusammen mit der Henne rührend um den Nachwuchs.

Ende August verlieren (mausern) Rebhühner ihr Prachtgefieder und tragen im Herbst und Winter das mattere Schlichtkleid. Auch die Jungvögel erhalten nun ihr endgültiges Gefieder. Jetzt sind sie nur noch durch ihre gelben Füße und schwarzen Schnäbel und zwei spitzen Handschwingen von den Eltern zu unterscheiden, die graue Füße und Schnäbel haben und deren Handschwingen abgerundet sind. Rundungen bestimmen überhaupt den Körperbau der etwa 30 cm großen Feldhühner.

Der ovale Körper wird von kurzen Beinen getragen, auch Schwanz und Flügel sind kurz und abgerundet. Den Bodenbrütern dient das Gefieder als Tarnkappe. Trotzdem  gefallen im Prachtkleid des Hahnes die matten abgetönten Farben, das schöne Blaugrau von Hals und Brust, welches von schwärzlichen Wellenlinien durchzogen wird, die braunen Querbinden an den Seiten sowie das braune Hufeisen auf der Brust. Die Unterscheidung von Henne und Hahn ist durch den Vergleich ihrer Flügeldeckfedern möglich. Diese Federn des Hahnes weisen einen hellen Schaftstrich und einen dunklen Fleck auf. Bei der Henne gehen vom Schaftstrich noch Querbinden aus.

                                           

Rebhühner waren in den Heide-,  Moor-, Wiesen- und Ackergebieten Europas häufig. Heute werden die standorttreuen Vögel in der „Roten Liste“ als stark gefährdet geführt.

Die großflächige, maschinengerechte Landwirtschaft hat den Lebensraum  der Wildhühner eingeschränkt und der Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel ihre Nahrungsgrundlage vermindert.

    

Eine Hilfe für Rebhühner wären ungespritzte Wiesenränder. Zudem könnten Hecken und Feldraine neu angelegt werden und Stoppelfelder für die Vögel im Winter belassen bleiben. Die Errichtung von Futterzäunen als Winterschutz wäre sinnvoll. Zum Schutz der Gelege könnten Getreidefeld-Ränder „Dickstellen“ werden, wenn nach der Bestellung mit der Hand nachgesät würde. Die in dem später dichten Korn gemachten Gelege können nicht – wie in Wiesen oder Klee – ausgemäht werden.

                                                

 

FD 2016-05-02

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