Salzwiese

Salzwiese mit Strandbeifuß (weiß-grau) und Strandflieder (violett)

Viele Mäuse - viele Euleneier

Sumpfohreule

Weite baumlose Landschaften wie Moore, Heide, Dünen, Feucht- und Salzwiesen sind die Heimat der Sumpfohreule. Durch Trockenlegung, Entwässerung und intensive Landwirtschaft haben verschiedene Schnepfenvögel und Sumpfohreulen große Teile ihres Lebensraumes verloren und sind selten geworden.

Die ökologisch wichtige Sumpfohreule wird inzwischen in der "Roten Liste" Deutschlands als vom Aussterben bedrohte Art geführt. Auf den Nordseeinseln und im Deichvorland des Wattenmeeres - insbesondere im Bereich von Mariensiel bis Dangast - können noch einige Brutpaare beobachtet werden.

Hier schraubt sich das balzende, werbende Eulenmännchen im Schaukelflug über seinem Brutgebiet immer höher, um plötzlich abzustürzen und kurz über dem Boden wieder aufzufliegen. Gleich darauf wiederholt es das Spiel, schlägt vor Lebenslust die Flügel laut klatschend unter dem Bauch zusammen und ruft mit dunkler Stimme „du du du du …“ Wenn das Weibchen von ihm dann noch mit Mäusen bedacht wird, die es mit Haut und Haaren verschlingt und später die Nahrungsreste gut verpackt als Gewölle wieder ausspeit, steht der Brut nichts mehr im Wege. Im dichten Bewuchs wird nun eine Nistmulde angelegt und mit einem kleinen Wall aus Pflanzenteilen begrenzt.

Da die Sumpfohreule wie auch die in der arktischen Tundra ähnlich lebende große Schneeeule angeborene Familienplanung betreiben, richtet sich die Anzahl der Eier nach dem Nahrungsangebot. Gibt es reichlich Wühl-, Feld- und Erdmäuse sowie Lemminge in Nordeuropa, kann das Gelege dreizehn weißliche Eier umfassen. Normal sind Gelege mit vier bis sieben Eiern. Sind die Beutetiere einmal sehr rar, können die Bruten sogar ganz ausfallen.

Während das Weibchen im April/Mai ihre Eier in etwa 27 Tagen ausbrütet, wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt, das am Nestrand sogar Beute hortet. Nach fünfzehn bis siebzehn Tagen verlassen die Jungen das Nest und erkunden ihr pflanzliches Umfeld. Nach weiteren 16 Tagen unternehmen sie ihre ersten Flugversuche. In dieser Zeit versorgen die Eltern ihre immer hungrigen Jungen mit Nahrung. Die Jagd nach Mäusen und großen Insekten findet mit scharfen Augen und gutem Gehör in niedrigem Suchflug am Tage bis in die Dämmerung über dem Revier statt.

Durch ihr mit groben Mustern und dunklen Flecken versehenem Rückengefieder ist die Sumpfohreule beim Brüten gut getarnt. Die 38 Zentimeter große Sumpfohreule ähnelt der Waldohreule, hat aber nur kleine Federohren, die bei Erregung aufgestellt werden. Dagegen kann sie durch ihr sehr helles, weißgelbliches Untergefieder gut von der Waldohreule unterschieden werden.

Im weißen Gesichtsschleier werden die schwefelgelben Augen von dunklen Federn umrahmt und verleihen der Sumpfohreule manchmal ein bedrohliches Aussehen.

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