Ein Turmfalke in Pflege

 

Noch im Ei wurde ein kleiner Turmfalke zu Margot Faber gebracht, die ihn in einer Keramikschale auf den Ölofen setzte und darauf achtete, dass ständig gleichmäßige Wärme vorherrschte. Nach drei Tagen kam dann dieser kleine Greifvogel zur Welt. Er entwickelte sich gut und war nach vier Wochen fähig, seinen ersten Falkenflug zu absolvieren. Etwa drei Wochen lang kam er noch auf den Lederhandschuh seiner Pflegerin zurück. Danach hatte seine Welt ihn wieder.

Turmfalkenküken

... einige Tage nach dem Schlüpfen

Turmfalke mit Pflegerin

... mit Pflegerin Margot Faber.

Während der Aufzucht konnte man ihm schon bald die Entwicklung zu einem "richtigen" Turmfalken ansehen.

Turmfalke

… nach der Rückkehr in die Natur

 

 

Turmfalken sichern Deiche

 

So wie ein Drachen am Band steht der Turmfalke am Himmel über dem Deich.

Der Rüttelfalke, wie der Turmfalke auch genannt wird, kann “auf der Stelle“ fliegen. Dabei richtet er sich um 45° auf, drückt den gefächerten Schwanz nach unten und verharrt mit schnellen Flügelschlägen ( rütteln) auf der Stelle in der Luft. Hier sucht er mit seinen scharfen Augen nach frischen Urinspuren – die anwesende Mäuse verraten – auf den Verbindungswegen zwischen den Mauselöchern. Verlässt eine Maus ihr Loch, stößt der Falke mit zusammengelegten Flügeln auf diese herab. Erst im letzten Augenblick breitet er die Schwingen aus, legt die spitzen Krallen um die Beute und fliegt damit z. B. auf einen Weidepfahl. Auf diesem Kröpfplatz tötet er die Maus mit seinem Hakenschnabel durch einen Biss in den Hinterkopf. Nun wird die leblose Beute zerteilt und verschlungen. Drei bis vier Mäuse kann der Turmfalke täglich verzehren.

An kühlen Tagen wechselt der Turmfalke von der energiezehrenden Rütteljagd zur Ansitzjagd. Von einer hohen Warte aus stößt er dann auf seine Beutetiere am Boden.

Turmfalken sind aber auch fähig, kleine Vögel in der Luft zu schlagen.

Durch ihre unermüdliche und erfolgreiche Mäusejagd sichern Turmfalken unsere Deiche.

Deichabschnitte mit viel Verkehr und ohne Schafbeweidung wie der Wilhelmshavener Fliegerdeich sind zur Zeit durch erschreckend viele Mauselöcher geschädigt und geschwächt.

Ökologisches Handeln verwirklichte die GEW in Wilhelmshaven Mitte Mai 2015 mit der Unterbrechung der Einrüstung des Blockheizkraftwerkes im Marinestützpunkt, als entdeckt wurde, dass im Schornstein Turmfalken nisten. Inzwischen sind die Jungvögel ausgeflogen und beteiligen sich an der Mäusejagd.

 

                         

Der 34 cm große, schlanke Turmfalke mit den langen spitzen Flügeln und dem langen Schwanz war 2007 Vogel des Jahres in Deutschland und 2008 in der Schweiz.

Das Männchen erscheint mit blaugrauen Wangen und Oberkopf. Schwarze Tropfenflecken schmücken die braune Oberseite, und auf seiner rahmfarbenen Brust zeigen sich dunkle Längsflecken. Sein Schwanz ist aschgrau und hat eine schwarze Endbinde.

Das Weibchen hat einen zimtbraunen Kopf und Rücken sowie einen rotbraunen gebänderten Schwanz.

Turmfalken bauen keine Nester. Ab Mitte April bis Mai legen die Weibchen 3–5 rotbraun gezeichnete Eier entweder in Baumhöhlen, verlassene Krähennester, auf Felsvorsprünge oder in Nischen hoher Gebäude.

              

Das Gelege wird nur vom Weibchen bebrütet. Die Nestlinge werden später von beiden Eltern gefüttert, bis sie nach 30 Tagen flügge geworden sind.

Turmfalken ernähren sich zu 80% von Mäusen, aber auch Frösche, Regenwürmer und Insekten stehen auf dem Speiseplan.

Bei der Balz und bei Flugspielen rufen sich die am weitesten verbreiteten, häufigsten und wohl auch reizendsten Falken unserer Heimat hell schallend 'kik kik kikik' zu.

 

FD 2015-07-15

 

               

       

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