Vom Bankivahuhn ( gallus gallus )

zum Haushuhn       ( gallus gallus domesticus )

Unsere Haustiere haben wildlebende Vorfahren. Wie der Hund vom Wolf und die Katze von der nordafrikanischen Falbkatze abstammen, so haben alle Haushuhnrassen das Bankivahuhn als Urmutter oder Stammart.

Obwohl Bankivahühner leicht hügeliges Gelände bevorzugen, sind sie noch in den Ur-und Bergwäldern Indiens in einer Höhe von 2400 m anzutreffen.

Die zu den Kammhühnern gehörende Art lebt in vielen Ländern Südostasiens, wie in Thailand, Malaysia, Sumatra oder Bali.

Wie Malereien auf  Gefäßen und Tierfiguren zeigen, wurde das Bankivahuhn schon vor 5000 Jahren als Haustier gehalten. Vor 3500 Jahren gelangte die fasanenartige Vogelart nach Ägypten und hat sich von dort über die ganze Erde verbreitet. Züchtungen führten zu vielen, sehr verschiedenen Rassen. Besonders in Indien und China wurden Hähne mit langen Beinen und Spornen und großen Schnäbeln für Hahnenkämpfe gezüchtet.

Im Mittelalter gewann die Hühnerhaltung zunehmend an Bedeutung, da die Eier als Pachtzins an die Grundherren abzugeben waren. Die planmäßige und wissenschaftliche Rassezüchtung begann im 19. Jahrhundert. 1881 wurde der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter gegründet. Durch Kreuzungen entstanden Rassen, die gute Eierleger und Fleischhühner waren. An den putzigen Zwerghühnern waren ihre Anmut und Umtriebigkeit zu bewundern.

Die Züchtungen führten vom Bankivahuhn, das jährlich zehn 35 Gramm schwere Eier legt, zum guten Haushuhn mit 200 und mehr Eiern, die 50 bis 70 Gramm wiegen.

Aus einer einzigen Wildform, dem roten Bankivahuhn, haben sich viele Hühnerrassen entwickelt, darunter Leghorn(1), Minorka(2), Sebright(3), Rhodeländer(4), Brahma, Wyandotten(5), rotbunte Sussex(6) und gelbe Sussex(7).

Wildlebende Bankivahühner halten sich in Schwärmen von 16 bis 40 Tieren und während der Brutzeit in kleinen Gruppen auf, zu denen ein Hahn und 6 Hennen gehören. Die Henne scharrt eine Mulde und kleidet das Nest mit trockenem Gras und Blättern aus. Es steht meist verborgen im Dickicht, manchmal werden auch in Bäumen verlassene Greifvogelnester angenommen. Das Gelege besteht aus 5 bis 8 Eiern, manchmal sogar aus 12. Sie werden von der Henne allein in 18 bis 21 Tagen ausgebrütet. Auch um die Aufzucht kümmert sich der Hahn nicht. Die Henne führt die Küken, die Nestflüchter sind, lockend zur Nahrung, bietet ihnen Schutz und fliegt abends mit ihrer Familie auf 2 Meter hohe Äste. Die Küken können bereits nach einer Woche fliegen.

Bankivahühner sind etwas schwerfällige Kurzstreckenflieger.

Bei der Nahrungssuche scharren die Vögel schwungvoll nach allen Seiten, um im Boden Würmer, Insekten, Samen zu finden, dabei nehmen sie auch kleine Wirbeltiere, wie junge Geckos, als Nahrung auf.

Die Hühner verständigen sich mit 30 verschiedenen Gackerlauten, die denen der Haushühner stark ähneln, darunter Alarm-, Erregungs- und Stimmfühlungslaute.

Hähne krähen etwas schriller als Haushähne. Es wird mit lautem Flügelklatschen eingeleitet und von benachbarten Hähnen sofort beantwortet.

Der Hahn hat hinten hoch am Fuß einen etwa 3 cm langen spitzen Sporn, den er als Waffe geschickt einzusetzen weiß. Den Hennen fehlt diese Waffe oder ist nur sehr klein entwickelt. Hähne erreichen eine Länge von 70 cm. Die nur 40 cm große Bankivahenne ist überwiegend graubraun gefärbt und an der Unterseite etwas heller mit gelbbraunen Halsschmuckfedern.

Der Hahn ist ein stolz anmutendes Tier mit prächtigem Gefieder. Die Federn liegen straff an und verleihen ihm ein metallisch glänzendes Aussehen. Sein gezackter hochstehender Kamm wirkt wie eine Krone, wobei die Kehl -und Ohrlappen herunterhängen. Seine Halsfedern sind zur Brutzeit als langer Halsbehang ausgeprägt und ein Teil der Schwanzfedern ist stark verlängert und fällt bogenförmig herab.

Nach der Brutzeit trägt der Hahn ein schlichtes Ruhekleid. Die Federn des  rotgoldenen Halsbehangs und des Kopfes sind ausgefallen, dafür sind kurze schwarze Federn nachgewachsen. Auch die langen Schwanzfedern werden abgeworfen. Ebenfalls verblasst das intensive Rot des Kammes, der jetzt nicht mehr so prall aufgerichtet erscheint.

 

Franz Dreidax

07.11.2019

 

 

 


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