Zeichnung eines Sperbers

Zeichnung von Patrick Paillat

 

Der Sperber auf dem Futterhäuschen

 

Statt sich am munteren Treiben von Rotkehlchen, Meisen, Grün- und Buchfinken oder Spatzen erfreuen zu können, empfing Bettina Stein in Sande den durchdringenden Blick eines taubengroßen Greifvogels. Bevor dieser blitzschnell abflog, umkrallte er mit seinen auffallend dünnen gelben Fängen den First des Futterhäuschens.

Dieser Sperber war es wohl auch, der kürzlich ins Efeu der Pergola stürzte, einen Vogel ergriff und - dank seiner schnellen Flügel - sofort wieder verschwand.

Das Greifvogelgesicht erhält seinen strengen Ausdruck durch die wie dichte Augenbrauen wirkende "Überdachung" der Augen.

Sperber jagen meistens in einem kurzen gewandten Tiefflug oder vom Ansitz aus Vögel bis zur Größe von Amseln. Beim Anflug nutzen sie geschickt Hecken, Bäume und Häuser als Sichtschutz. Sie können ihre Flugrichtung spontan bis zu 90 Grad ändern.

Als ursprüngliche Bewohner lichter Wälder verlegen Sperber ihre Jagdreviere zunehmend in die vogelreichen Gärten, Parks und Anlagen.

Das Aussehen von Sperberweibchen und den Männchen unterscheidet sich so stark, dass man sie für zwei verschiedene Arten halten könnte. Ganz besonders fällt der Größenunterschied auf: Während das Sperberweibchen mit seinen fast 40 Zentimetern dem Habichtsmännchen zum Verwechseln ähnlich sieht, gehört das Männchen mit einer Länge von nur 30 Zentimetern zu den kleinsten Greifvögeln Mitteleuropas. Der Sprinz, so wird das Sperbermännchen genannt, erscheint recht bunt. Seine Oberseite ist schiefergrau, und die helle Brust wird von einer rötlichen Bänderung (gesperbert) durchzogen. Das Weibchen zeigt eine braune Oberseite, eine dunkelbraune Bänderung auf der hellen Brust und weiße Überaugenstreifen.

Beim Flugbild sind die kurzen, abgerundeten Flügel und der lange Schwanz zu erkennen.

Sperber übernehmen in hohen alten Bäumen gerne verlassene Nester und legen sie mit dünnen Zweigen aus. Danach brütet das Weibchen in 31 Tagen die 4-6 weiß-bräunlich getönten und rotbraun getupften Eier aus. Beide Eltern füttern die Jungen, die nach etwa einem Monat das Nest verlassen.

Nur in der Balzzeit, wenn beide „kjik kjik kjik“ rufen, kommt der Sprinz seinem Weibchen nahe. Später bleibt er aber immer auf Distanz. Selbst beim Brüten muss das Weibchen seine Nahrung vom „Küchentisch“ holen - der bei „Sperbers“ ein Baumstumpf sein kann -, wo der Sprinz vorher seine Beute abgelegt hat.

Bei der späteren gemeinsamen Versorgung der Jungen jagt das Weibchen weit vom Nest entfernt, vermutlich, um nicht versehentlich das kleinere Männchen zu fangen.

FD, 7.4.2014

 

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