Waldkauz erzeugt Gänsehaut

Der in Gärten, Parks, Misch- und Laubwäldern lebende – 40 cm große Waldkauz – gehört mit der etwas kleineren Waldohreule bei uns zu den häufigsten Eulen.

Er führt ein geheimnisvolles, vielseitiges und beeindruckendes Nachtleben. So sorgt der Kauz mit der weltbekannten Stimme in Hörspielen und Mondscheinfilmen wie Dracula oder bei Hitchcock mit seinen unheimlichen Balzrufen für Spannung und Gänsehaut. Weit hallend ruft er „huuu – huhu – hu hu hu hu“. Zu Beginn der Balz im Februar begegnet sich das Paar noch spröde mit dem sog. Höllengelächter: da schreien, quietschen, bellen, trillern, fauchen sie und knappen mit den Schnäbeln. Das Weibchen fügt dann oft noch ihr wohlklingendes „kju-witt-kju-witt“ hinzu. Auch geisterhafte Balzflüge gehören zur Eulenverlobung. Wenn sich das Paar einig geworden ist, bleibt es für immer zusammen. Ebenso beweist es Reviertreue und gehört daher zu den Standvögeln.

                                                              

Es brütet in Baumhöhlen, zum Teil auf Dachböden, in Kirchtürmen und Felsnischen sowie in Nistkästen. Das Weibchen legt 3 – 6 weiße, kugelige Eier auf den unbedeckten Boden und brütet die Küken in 28 bis 30 Tagen allein aus. Währenddessen wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt.

                            

Die noch flugunfähigen, putzigen Jungkäuze verlassen nach etwa 4 Wochen ihr Nest und werden als Ästlinge bis zur Selbständigkeit noch 8 bis 10 Wochen von beiden Eltern betreut.

Der Waldkauz ist auch das Vorbild für die unzähligen Eulenbilder und Figuren. Sein großer, runder Kopf geht fast übergangslos in das flauschige Gefieder des ovalen Körpers über. Das Waldkauzpaar trägt ein rindenartiges- entweder rostrotes, graues, zumeist aber braunes Federkleid. Die großen dunklen Augen sind in einen oben weiß abgesetzten herzförmigen Federkranz, den Gesichtsschleier, eingebettet. Ähnlich wie Perlenketten schmücken helle Tropfenflecken Schultern und Flügel.

                                           

Der Waldkauz späht sein Revier von einem oft nur 50 bis 70 cm hohen Ansitz oder im Suchflug aus. Hier steuert er -abwechselnd mit schnellen Flügelschlägen oder gleitend - gewandt durch die Baum- und Buschreihen. Die nicht sehr langen, breiten und abgerundeten Flügel ermöglichen spontane Wendungen und Sturzflüge. Der beim Suchflug zum Schalltrichter aufgerichtete Gesichtsschleier verstärkt die leisen Geräusche der Mäuse am Boden. Seine leistungsfähigen Nachtaugen können gleichzeitig die Bewegungen der Nager verfolgen. Lautlos wird die Maus ergriffen, auf einem Ruheplatz durch einen Biss mit dem Hakenschnabel getötet und kopfüber verschlungen. Knochen, Haare und Federn finden sich im ausgeschiedenen Gewölle wieder.          

     
                                         

Sobald die Eule auf ihrem Schlafplatz von Tagesvögeln entdeckt wird, versucht die anwachsende Gesellschaft mit lautem Gezeter (hassen) den ‚Feind in der Nacht‘ zu vertreiben.

Waldkäuze ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Ratten, aber auch von Vögeln, Maulwürfen, Junghasen und manchmal auch von Fischen, Fröschen, Würmern und Insekten.

Der Waldkauz wie auch sein um ein Fünftel größeres Weibchen verhalten sich gegenüber Reviereindringlingen aggressiv. Bei Störungen an der Nisthöhle können sie auch Menschen durch einen plötzlichen Angriff ernsthaft verletzen.

Das weiche Gefieder ermöglicht Eulen den geräuschlosen Flug. Das dichte Samtgefieder auf der Oberseite der Schwingen und die gezahnten äußeren Flügelfedern, die Handschwingen, lassen keine Fluggeräusche entstehen.

Die nach vorne gerichteten Augen der Eulen sind unbeweglich. Ausgleichend lässt sich der Kopf nach allen Seiten bewegen und um 270° drehen. Um die Augen beim Schauen in die richtige Position zu bringen, nehmen Eulen oft drollige Haltungen ein und schneiden dazu eigenartige Gesichter. Dieses Eulenverhalten führte zur Bezeichnung ‚komischer Kauz‘.

                                   

Eulen, deren Namen mit ‚kauz‘ enden, sind zumeist Höhlenbrüter. Durch das häufige Fällen alter Bäume werden ihre Brutstätten vernichtet. Bäume sollten in Wäldern wieder alt werden dürfen. In einem naturnahen Wald stehen verschiedene Baumarten – auch junge und alte Bäume - beisammen.

FD 15. Mai 2015

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