Zeichnung einer Feldlerche

Feldlerche – Liebling der Dichter

Kleiner Vogel hält Rekorde

Im Gedicht von 1783 wird der legendäre Singflug der Lerche genau beschrieben.

In der Brutzeit steigt das Lerchenmännchen mit raschen, schwirrenden Flügelschlägen ‚trrüvi’ rufend, zirpend, singend, rollend, tirilierend über seinem Brutplatz steil auf. Die Weibchen singen leiser, während sie am Boden sitzen. Es sind die Vögel der offenen Landschaften, die weithin sichtbar und hörbar im Singflug balzen und ihr Revier abgrenzen.

Neben dem bis zu 100 Meter hohen Singflug hält das Feldlerchen-Männchen noch einen weiteren Rekord: Da es beim Aus- und Einatmen nicht pausieren muss, kann es 6 Minuten und länger ohne Unterbrechung singen.

Bei einer Wanderung oder Fahrradfahrt vor dem Deich zwischen Mariensiel und Dangast können über den Salzwiesen mit etwas Glück auch heute noch von April bis Juli Feldlerchen singend erlebt werden.

Aufgescheucht fliegen sie im wellenförmigen Flug mit „tschirrup“ –Rufen ab.

Als ehemalige Steppenvögel bewohnen Feldlerchen offene Landschaften wie Salzwiesen, Ödländer, feuchte Wiesen und Felder. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Würmern, Samen- und Pflanzenteilen.

Bei der Futtersuche kommt ihnen ihr geschicktes und schnelles Laufvermögen zugute.

Für die zwei bis drei Bruten im Jahr bauen die Vögel gut versteckte Nester im kurzen Gras oder in Mulden auf dem Erdboden. Ende April legt das Weibchen drei bis fünf, seltener sechs oder sieben Eier. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel bis zu ihrer Selbstständigkeit von beiden Eltern versorgt. Ab Mitte September ziehen die Feldlerchen als Schwärme in ihre Überwinterungsgebiete nach Südeuropa.

Europas häufigste Lerchenart ist inzwischen auch seltener geworden. Die intensivierte Landwirtschaft mit der dicht aufwachsenden Wintersaat und den schnellen Fruchtfolgen lässt kaum noch Raum für Bodenbrüter. Daher setzen sich zurzeit deutsche Naturschutzverbände für die Gestaltung von 1000 Lerchenfenstern nach englischem Vorbild ein. Landwirte erhalten einen finanziellen Ausgleich für Brachflächen (Fenster) inmitten von bewirtschafteten Feldern.

Die wirksamste Hilfe für die bedrohte Vogelart wäre aber das Anlegen großer Brachflächen zwischen den Feldern und insektenreicher Randstreifen.

Die achtzehn Zentimeter lange Feldlerche ist durch ihre braungraue Oberseite, die dunkel gestreifte Brust und ihre bräunlichweiße Unterseite im Gelände gut getarnt.

Der Hinterrand ihrer Flügel und die Außenkante ihres Schwanzes sind weiß gesäumt. Bei Erregung können Feldlerchen ihre Kopffedern zu einer kleinen Haube aufrichten.

Franz Dreidax

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