Eichelhäher (Garrulus glandaris) sorgen vor

eichelhaeher

Foto: I, Luc Viatour

Stürmisches Wetter hat viele Eicheln und Bucheckern von den Bäumen geschüttelt.

Jetzt kann der Eichelhäher seine bevorzugte Kost sortieren und bis zu zehn der besten Eicheln in seinem Kehlsack zu einem genau ausgewählten Ort bringen. Hier versteckt er seinen Wintervorrat unter Wurzeln, Moos und Laub oder gräbt ihn ein, wobei er manchmal ein Versteck mit Steinchen markiert.

So gelangen die Samen in verschiedene Gebiete.

Da der Eichelhäher im Winter aber nicht alle Nahrungsverstecke wiederfindet, können die vergessenen Eicheln, Bucheckern- aber auch Haselnüsse, Beeren der Ebereschen und Brombeeren im Frühjahr keimen und zu Büschen und Bäumen heranwachsen.

Schon lange vor dem Beginn der Forstwirtschaft hat der Eichelhäher vor allem für die Verbreitung von Eichenwäldern gesorgt.

Um im Winter auch an andere Vorräte zu kommen, beobachtet er Eichhörnchen beim Eingraben von Nüssen und Eicheln, wobei er sich viele Verstecke merken kann, die Eichhörnchen angelegt haben.

Der zur Beobachtung besonders befähigte Eichelhäher verfolgt nahezu alle Vorgänge in seinem Waldrevier. Daher wird er auch „Wächter des Waldes“ genannt. Mit seinem durchdringenden „Ätsch, rätsch, kätsch, krieätsch“ warnt er zuverlässig vor jeder Gefahr. Danach kommt es vor, dass er das bedrohende Tier kennzeichnet, indem er dessen Ruf nachahmt, was besonders gut bei Bussard und Turmfalke gelingt. Die meisten Wildtiere reagieren auf seine Signale.

So mancher Jäger musste nach Warnrufen des Hähers seine Pirsch abbrechen. Trotzdem tragen viele Waidmänner die schwarzgestreifte, blaue Flügelfeder am grünen Hut.

Im Frühjahr ist der schwätzende Gesang des Vogels zu hören, in dem sich viele Vogelstimmen und technische Geräusche wiederfinden.

Die Verhaltensweisen des vielseitigen Tieres sind nicht vollständig festgelegt. Dies zeigt sich auch beim Nestbau. Steht das Nest einmal nahe am Stamm hoch im Baum, kann es auch niedrig im Gebüsch gebaut sein. Die Nestformen sind ebenfalls unterschiedlich. Mal ist ein breites, flaches Nest zu sehen, dann wieder ein sorgfältig gebautes, halbkugeliges Nest mit tiefer Mulde.

Einmal liegen im April vier olivbraune, gesprenkelte Eier im Nest, dann wieder neun, oft auch sechs, die von beiden Eltern in sechzehn Tagen ausgebrütet werden. Die von beiden Eltern gefütterten Jungen verlassen nach weiteren zwanzig Tagen das Nest.

In der kalten Jahreszeit ernährt sich der Eichelhäher von vergrabenen Vorräten. Mit Beginn der warmen Jahreszeit bevorzugt er Insekten, Regenwürmer und Früchte aller Art. Außerdem plündert er Vogelnester und stellt Mäusen und Eidechsen nach.

Zur Pflege seines vielfarbigen Gefieders nimmt der Eichelhäher Bäder im Ameisenhaufen, denn durch die von den Ameisen verspritzte Säure sterben die Parasiten im Gefieder ab.

Foto: Wikipedia

Fein und weich sind die rötlich grauen Federn seiner Unterseite. Vom Schnabel aus zieht ein schwarzer Streifen zur Kehlseite. Der gelblich, schwarzübertupfte Scheitel und das warme Braun der Oberseite stehen im Kontrast zu den blauen, schwarzgebänderten Flügeldecken, dem weißen Bürzel und dem schwarzen Schwanz.

Beide Geschlechter der zu den Rabenvögeln gehörenden Art gleichen sich in Größe und Gefieder.

Im Herbst und Winter sucht der Eichelhäher auch in Gärten Futter. Ihn zu beobachten ist nicht einfach, da er schnell Deckung sucht. Im langsamen Flug, wobei sich die weißen Flügelfelder und der weiße Bürzel zeigen, überfliegt er mit unregelmäßigen Flügelschlägen freie Strecken. Zwischen Bäumen und Geäst dagegen fliegt der 33 cm große Vogel geschickt und wendig.

 Im Laub auf dem Boden bewegt sich der Eichelhäher meist hüpfend, wobei er zwischendurch den Schwanz kurz auffächert.

feder

Foto: I, Luc Viatour

FD 2018-10-05

Nach oben