Mauersegler sind pünktlich

Einer aus dem Schwarm der in großer Höhe rasant dahinschießenden schwarzen Vögel mit den sichelförmigen Flügeln steuert plötzlich das große Wohngebäude an, schwenkt unter die Dachrinne und schlüpft geschickt durch eine Spalte zwischen den Dachlatten.

Mauersegler, farbige Grafik

„Schon über zehn Jahre kommen unsere Mauersegler pünktlich in den letzten Apriltagen zu uns und nisten auf dem Dachboden“, berichten begeistert Jutta Langner, Rolf Schenkel und Dieter Schäfer aus der Breslauer Straße in Sande. „Bis sie Anfang August wieder wegfliegen, vermitteln sie uns das Gefühl beschwingter, sommerlicher Leichtigkeit. Wenn sie bei gutem Wetter mit ihren durchdringenden „sriih-sriih“-Rufen in große Höhen aufsteigen, beteiligen sich sogar die bei uns nistenden Schwalben an den Flugspielen.“

Mauersegler, Foto

Kein Vogel ist dem Leben in der Luft mehr angepasst als der Mauersegler. Selbst die Paarung findet nach einer aufregenden Balzjagd im Fluge, aber auch im Nest statt. Im Flug erhaschen sie Blätter, Federn und Halme, die sie zum Nistplatz tragen und dort mit klebrigem Speichel zu einer haltbaren Nistmulde formen. Darin werden dann die zwei bis drei walzenförmigen weißen Eier ausgebrütet. Auch das Trinken von der Wasseroberfläche und den Nahrungserwerb bewältigen sie fliegend. Die erbeuteten Insekten werden im Kropf zu einer Kugel geformt und die Küken damit gefüttert.

Nach dem Ausfliegen verbringen die Jungvögel zusammen mit ihren Vätern schon manche Nacht - vom Aufwind getragen - schlafend in der Luft, wobei sie zwischendurch mit schnellen Flügelschlägen wieder an Höhe gewinnen. Sie können wochenlang fliegen ohne zu landen. Wegen ihrer schwachen Füße lassen sich die Vögel selten auf dem Boden nieder, sondern hängen mit ihren scharfen Krallen an senkrechten Wänden.

Mauersegler gehören zu den Seglervögeln und sind mit etwa neunzehn Zentimetern etwas größer als Schwalben, mit denen sie oft verwechselt werden. Beide Geschlechter tragen ein grau-braunes, metallisch-schwarz-grün schimmerndes Federkleid mit einem weißlichen Kehlfleck, haben dunkelbraune Augen, schmale lange Sichelflügel und einen kurzen gegabelten Schwanz.

Mauersegler, Grafik

Immer häufiger stehen die ortstreuen Zugvögel nach ihrer Rückkehr aus Südafrika vor „verschlossenen Türen“, da inzwischen durch eine Fassaden-Modernisierung Mauernischen und Dacheingänge verschwunden sind. Daher sollten nach einer Fassadenveränderung Nistkästen für Mauersegler und Fledermäuse aufgehängt werden. Bauanleitungen können beim NABU mit dem Stichwort „Mauersegler“ angefordert werden (NABU, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg).

Franz Dreidax, 01.06.2013

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