Zeichnung eines Singschwans

 

Schwanengesang

Das letzte Werk vor dem Tode eines bedeutenden Menschen, eines Dichters, eines Komponisten oder auch die letzte Rede eines Staatsmannes wird gerne als Schwanengesang bezeichnet. Dieser Ausdruck beschrieb schon in der alten griechischen Dichtung und Sage die Vorstellung, dass Schwäne vor dem Sterben noch einmal mit trauriger, jedoch wunderschöner Stimme ein letztes Lied singen.

Tatsächlich verdankt der Singschwan seiner laut tönenden, wohlklingenden Stimme seinen Namen, die an Trompeten- und Posaunenklänge erinnert. Bei der Begrüßung und in Ruhephasen sind auch leise Töne wie "ang, ga, go, gigigi" und ein weich gesungenes "kükükü" zu hören. Bei einer Störung klingt es rau: "uck, ack".

Stimmgewaltig verteidigt er sein Brutrevier gegen Eindringlinge und lockt ebenso sein Weibchen, mit dem er in Dauerehe lebt.

Frieren in ihrem Lebensraum, in der kargen nordischen Tundra und Taiga, überraschend die Gewässer und Futtergründe zu, stimmen alle versammelten Schwäne ein tage- und nächtelanges Klagelied an, dem die griechische Dichtung die Bedeutung eines Grabgesangs gab.

 

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Foto: Aus "Vögel beobachten und erkennen"

Während der Balz breitet der Singschwan seine Flügel aus und bewegt Kopf und Hals in Wellenlinien auf und ab. Nach der Paarung richten sich beide Vögel Brust an Brust mit ausgebreiteten Schwingen im Wasser auf.

Ihr Nest bauen sie oft im Bewuchs eines Gewässerrandes, meist auf einer Insel oder Landzunge. Dafür schafft das Männchen Baumaterial heran, das von der Partnerin verbaut wird. Zum Auspolstern des Nestes rupft sich das Weibchen Daunenfedern aus und legt dann im Mai fünf bis sechs rahmfarbene Eier, die es in 35 Tagen alleine ausbrütet, während der Partner Wache hält.

Als Nestflüchter folgen die oben grauen und unten weißen Dunenjungen zunächst der Mutter, später aber beiden Eltern. Diese fressen zusammen mit der jungen Schar zunächst Pflanzenstoffe wie Wurzeln, Stängel und Blätter. Später gründeln sie mit ihren langen Hälsen im Gewässerschlamm und fördern Würmer, Muscheln, Larven und kleine Wassertiere zutage.

Nach etwa acht Wochen sind die jungen Schwäne flugfähig. Die Familie bleibt über den Winter zusammen.

Im Oktober ziehen Singschwäne in kleinen Gesellschaften, die sich in schräger Fluglinie ordnen, mit lang vorgestreckten Hälsen, „ang-höh“ singend, ohne Fluggeräusche zu verursachen, die Küsten entlang in den milderen Süden.

Regelmäßig werden in dieser Zeit Singschwäne auch zu Wintergästen an der südlichen Nordsee, wo sie mit den bei uns heimischen Höckerschwänen verglichen werden können:

Zeichnungen eines Höckerschwanes und eines Singschwanes

 

Beide Arten sind mit 152 Zentimetern gleich groß und tragen ein reinweißes Federkleid. Im Unterschied zum S-förmigen Hals des Höckerschwans ist dieser beim Singschwan gerade aufgerichtet. Typisch für den Singschwan ist außerdem der schwarze Schnabel mit der großen, gelben Schnabelwurzel.

Die Geschlechter unterscheiden sich in der Größe: Das Weibchen ist deutlich kleiner und leichter als das Männchen.

Junge Singschwäne weisen ein braun/graues Gefieder auf, das im ersten und zweiten Jahreskleid zunehmend durch weiße Federn ersetzt wird. Zu ihrer Hochzeit im vierten Lebensjahr erscheinen sie völlig weiß gekleidet.

FD.05.05.2010

Singschwan

Foto: Nagel

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