Zeichnung einer Wiesenweihe

 

Flugschauspiel soll Zukunft haben

 

 

Über Frieslands Weiden und Feldern können auch heute noch ab Mitte Mai die Flugkünste der gaukelnden, schlanken Wiesenweihen beobachtet werden, die an der V-förmigen Flügelhaltung und dem gebänderten, langen Schwanz zu erkennen sind.

 

Das Männchen dieser grazilen Greifvogelart kehrt vor dem Weibchen aus dem Winterquartier in Südafrika zurück und grenzt zunächst mit Schauflügen das Brutgebiet ab. Später wird es dabei vom Weibchen begleitet. In der Verlobungszeit finden bei lauten Rufkontakten Steig- und Rundflüge mit eindrucksvollen Stürzen und Schleifen statt. Bei der spektakulären Beuteübergabe in der Luft fängt die Partnerin z.B. die vom Partner abgeworfene Maus in Rückenlage auf.

 

Wiesenweihen im Flug

Beim Suchflug gleitet das Männchen niedrig über sein Revier und lässt sich plötzlich fallen, um eine Maus, eine Libelle oder auch einen Kleinvogel zu greifen.

Wiesenweihe

 

 

Wiesenweihe-Küken

Während das Männchen die Nahrungsversorgung übernimmt, brütet das Weibchen in 28 bis 30 Tagen ihre drei bis fünf zumeist reinweißen Eier allein aus und verteilt dann die vom Vater zugetragene Beute an die Küken.

Mitte Juli werden die Jungvögel flügge, deren Nest sich oft inmitten eines Wintergetreidefeldes befindet. Hier droht den Nestjungen aber eine tödliche Gefahr durch Mähdrescher infolge immer früherer Erntetermine.

Um die durch den Verlust großer Teile ihrer natürlichen Lebensräume wie Moore, Heiden, Feuchtwiesen und Röhrichte stark dezimierte Vogelart vor dem Aussterben zu bewahren, haben sich in vielen Ländern Arbeitsgruppen gebildet, von denen einige auch die Gefährdung der Wiesenweihen in den Überwinterungsgebieten Afrikas erforschen.

Im Landkreis Friesland befasst sich die wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (WAU) mit der Nestsuche. Um jedes gefundene Nest wird ein Bereich von 25 mal 25 Metern mit rotweißen Stangen gekennzeichnet. Die markierten Flächen werden dann bei der Ernte vom Mähdrescher verschont. Dafür erhalten die Landwirte eine Entschädigung vom Landkreis Friesland.

Durch die Kooperation der unteren Naturschutzbehörde mit der WAU und aufgeschlossenen Landwirten konnten schon in der letztjährigen Brutsaison vierzehn Jungvögel flügge werden.

Die Geschlechter von Europas kleinster Weihenart unterscheiden sich in Größe und Färbung. Das 43 cm lange, braune Weibchen mit weißem Bürzelfleck ist fünf Zentimeter größer als ihr oberseits bläulich - aschgrau und unterseits weiß mit rötlichen Streifen und schwarzen Flügelbinden erscheinender Partner.

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